Dieses Projekt wurde durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefördert.
Die Hussitische Wanderung war auch 2010 ein Erfolg.
Auch in diesem Jahr wurde die hussitische Wanderung am 9. Mai in Bärnau in der Oberpfalz beendet. Die Knopfstadt war in diesem Jahr wieder das Ziel dieser besonderen Bildungsreise, deren Start am 4. Mai in der tschechischen Burg Krakovec begann. Dort hatte sich ein gutes Dutzend Freunde aus Tschechien, Deutschland und Italien getroffen, um auf dem Weg den 1414 Jan Hus nach Konstanz nahm, zu wandern. Trotz Nieselregen und Temperaturen, die nicht gerade an Frühling denken ließen, war die Stimmung gut. Irgendwie kannten sich ja alle. Die einen über unsere Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition, die anderen von der Wanderung im letzten Jahr, und die, die sich noch nicht kannten, konnten sich beim gemeinsamen Abendessen kennen lernen.
Eine abendliche Führung durch die Ruinen der Burg Krakovec stimmte uns dann auch auf unsere Pilgerfahrt ein. Die Nacht verbrachten einige in der Burg, doch die meisten zogen es vor, im Gemeindehaus zu schlafen. Nach dem Frühstück heißt es den Wagen zu packen, die Sachen wasserdicht zu verstauen, denn das Wetter wollte einfach nicht besser werden. Gruppenfotos vor der Burg, eine kurze Ansprache der Organisatoren, dann anspannen und los ging es.
Oborice war nach 35 km unser erstes Tagesziel. Der Weg wunderschön, die Stimmung sehr gut - nur das Wetter. Wir trösteten uns damit, dass es nicht mehr schlechter werden könnte, sondern nur noch besser. Am Abend regnete es wieder. Wir bauten unsere Zelte auf und mussten uns von einigen Wegbegleitern verabschieden. Nein, die haben nicht aufgegeben, sie mussten an den nächsten Tagen arbeiten.
Am kommenden Morgen - ein starker Kaffee, ein gutes Frühstück und die Welt sah gleich viel freundlicher aus. Nur der Regen fing langsam an, unangenehm zu werden.
Einige Teilnehmer vertrauten deshalb den Gugeln, Mänteln und Jacken aus Wolle und Leinen nicht mehr, sondern zogen stattdessen modernen Regenschutz vor. Die 30 km (oder waren es doch 35 km) des zweiten Tages hatten es in sich und wollten einfach nicht enden. Nach knapp 500 m steckte der Wagen so fest im ausgewaschenen Waldweg, dass wir uns entschließen mussten, den Wagen über einen anderen Weg fahren zu lassen.
Wir zogen durch den Wald weiter und trafen nach einer Stunde unseren Wagen und die Pferde wieder. Durch eine schöne Landschaft, bei nicht so schönem Wetter, wanderten wir weiter. Müde erreichten wir Klenovice. Ein Dach über dem Kopf, ein Feuer im Ofen, etwas Warmes im Bauch und eine warme trockene Schlafgelegenheit, viel mehr braucht es nach einem solchen Tag nicht mehr.
Am folgenden Morgen hatten die Mächte des Wetters dann auch endlich ein Einsehen mit uns und unserem Vorhaben. Es hatte in der Nacht aufgehört zu regnen, nicht zu warm und trocken, was wünscht sich der Wanderer mehr.
In den nächsten zwei Tagen marschierten wir über Cernosin, wo wir übernachteten, nach Tachov. Eine Landschaft fast wie im Märchen, gutes Wetter und natürlich eine gute Stimmung, trotz aller Anstrengungen.
Am Morgen des 9. Mai war dann Treffpunkt auf dem Marktplatz in Tachov.
Unserer Pilgerfahrt, auf den Spuren von Jan Hus, schlossen sich nun auch Freunde aus Tachov und Bärnau an. Gemeinsam zogen wir in Richtung deutsch tschechische Grenze, welche wir am Nachmittag erreichten. Dort wurden wir herzlich von Freunden aus Bärnau empfangen. Der Bürgermeister der Knopfstadt in der Oberpfalz ließ es sich nicht nehmen uns, mit einem Becher kühlen Weines, zu begrüßen. Genauso wie es eins die Bärnauer mit Jan Hus getan haben.
Von der Grenze ging es dann hinunter in die Stadt. Dort noch einmal großer Bahnhof. Empfang im Ratsaal, Gruppenfotos vor dem Rathaus, ein paar Reden und alle sagten Danke für die schönen Tage, die wir gemeinsam auf den Spuren von Jan Hus verbringen konnten. Ein ganz großer Dank ging dabei an unseren Kutscher Thomasch und seine Pferde, denn was diese geleistet haben, kann nur der ermessen, der dabei war.
Ja und dann war die hussitische Wanderung 2010 auch schon wieder vorbei. Es hieß Abschied nehmen. Zum Glück nicht für immer, denn alle wussten, wir sehen ja wieder in einer der Mitgliedsstädte unserer Vereinigung oder im nächsten Jahr, wenn wieder heißt: Reisen wie einst die Hussiten.