Offizielle Webseite der Stadt: www.sezimovo-usti.cz
Jan Hus weilte hier 1413 - 1414 auf die Einladung des damaligen Besitzers der Burg Jan von Ústí und Anna von Mochov, der Witwe des Jan von Ústí, die die Stadt besaß. Hus predigte auf der Burg und in der Nachbarschaft und verfasste hier einige Werke (u.a. Postila und Über sechs Irrtümer). Von Ústí zog Hus nach Krakovec und trat von dort seinen letzten Weg nach Konstanz an.
Nach Hussens Verbrennung entstand in Ústí die erste hussitische Gemeinde mit einem radikalen Programm. Die Stadt wurde von den Hussiten selbst verbrannt, damit es nicht in die Hände der katholischen Rosenberger fiel. Die Hussiten zogen zu einer nahe gelegenen Burgstätte (Hradiště) und gründeten dort die Stadt Tábor. Ústí wurde vergessen und nur als „Alt-Tábor" erwähnt, aber 1828 wiederbegründet und 1920 kehrte sie zu ihrem ursprünglichen mittellalterlichen Namen zurück.
Die Stadt und die Hussiten
Jan Hus beendete oder schrieb hier mehrere seiner Werke (u.a. „Postille" und „Über die sechs Wahnideen") und predigte hier. Nach der seiner Verbrennung entstand hier in den Jahren 1416-1419 die erste Hussitengemeinde in Südöhmen. Diese hatte ein verhältnismäßig radikales Programm wie z. B. Taufen im Bach oder Teich oder die Abhaltung von Messen im Freien. Von den hiesigen Predigern und Priestern seien Peter Kaniš, Jan Bydlinský, Vanček und Peter Hromádka aus Jistebnice genannt.
Nach dem Tod Annas von Mochov nutzte ihr Stiefsohn Oldrich von Ústí im November 1419 die Tatsache aus, dass die meisten Hussiten bei der Landesversammlung in Prag weilten, und vertrieb die restlichen Hussiten aus der Stadt. Diese kehrten jedoch am 21. Februar 1420 zurück und besetzten die Stadt.
Hussiten verlassen die Stadt
Innerhalb eines Monats wurden die Einwohner auf den Bergsporn über dem Zusammenfluss von Lužnice und Tismenice überführt, weil diese Stelle eine bessere Abwehr gegen mögliche Angriffe des Heeres der Rosenberger bot. Die Stadt Ústí selbst wurde von den Hussiten am 30. März 1420 niedergebrannt, damit sie den Rosenbergern nicht als Basis dienen konnte. Zweiter Grund für die Zerstörung von Ustí waren die chiliastischen Visionen einer neuen Welt (Erwartung der Wiederkunft Christi mit dessen 1000jährigem Reich) ohne Kontakt mit materiellen Gegenständen der verdorbenen alten Welt. Davon zeugt eine große Menge archäologischer Funde einschließlich wertvoller eiserner Gegenstände, welche die damaligen Menschen unter anderen Voraussetzungen mit sich genommen hätten.
Wiederaufbau der Stadt Sezimovo Ústí
Die Stadt wartete lange auf ihre Wiederbelebung. Durch die aufgewandte Mühe des Direktors einer Taborer Hauptschule wurde hier 1828 eine neue Gemeinde gegründet. Bis 1920 trug sie den Namen Alttabor, danach kehrte sie zur Bezeichnung „Sezimovo Ústí" zurück.
Zu den wichtigsten Ereignissen des 19. Jhs. gehören die Gründung der Schule 1832 und die Weihe der neuen Kirche der Kreuzerhöhung 1841. Zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt gehört der Archäologe, Lehrer und Bürgermeister Josef Švehla, der 1899 als Nachloger des Taborer Professors August Sedláček die archeologischen Arbeiten übernahm. Ihm ist es gelungen, die Reste der Ziegenburg freizulegen. Die gefundenen Exponate sind heuzutage im Hussitischen Museum in Tabor archiviert. Die Ziegenburg wurde 1962 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.
In den 30er Jahren ließ sich der Außenminister und spätere Präsident Edvard Beneš in der Stadt eine Villa bauen. Dies forderte den Bau einer neuen Straße, die Errichtung eines Postamtes und den Bau der Kanalisation. Eine schnelle Entwicklung kam 1939, als die Firma Baťa die Maschinenproduktion in der neuen Halle von Moravské akciové strojírny (MAS) anfing. Es entstand damit ein neuer Teil der Stadt, der bis heute im Volksmund Baťov oder Kovosvit genannt wird.